Richtfest für die neue Synagoge
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Mehr Raum für jüdische Gemeinde

In Regensburg hat die Jüdische Gemeinde am Mittwoch das Richtfest für den Bau einer neuen Synagoge gefeiert. Der Rohbau ist fertig, die Einweihung des Gebetshauses ist an einem geschichtsträchtigen Datum geplant.

Von: Thomas Muggenthaler

Stand: 25.10.2017 |Bildnachweis

Fast 80 Jahre nach der Zerstörung der Synagoge durch die Nationalsozialisten erhält die jüdische Gemeinde Regensburg ein neues Gotteshaus: Der Rohbau der Synagoge steht, heute wurde Richtfest gefeiert.

 

Zuschüsse "nicht selbstverständlich"

 

Förderer und Freunde begleiteten das Richtfest der jüdischen Gemeinde. Auch
Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sprach
einige Worte: „Das neue Gebäude soll der Gemeinde mehr Raum geben.“

 

Für Zentralratspräsident Josef Schuster schließt sich damit ein Kreis: An einem historischen Ort, an dem einst eine Synagoge stand und jüdisches Gemeindeleben blühte, das durch die Schoah vernichtet wurde, wurde nun das Richtfest für eine neue Synagoge gefeiert. Der Neubau soll fünf Millionen Euro kosten. Er gilt als nationales Städtebauförderungsprojekt, weshalb die Bundesregierung 3,3 Millionen Euro übernimmt.

 "Das ist nicht selbstverständlich, dass ein jüdisches Gebäude diese Zuschüsse erhält."
Josef Schuster, Zentralratspräsident

 
 

Einweihung 500 Jahre nach Synagogen-Zerstörung

Eine runde Kuppel lässt das Gebäude heute schon von Weitem als sakralen Bau erkennen. Die Synagoge bildet den ersten Stock des Gebäudes. Im Erdgeschoss mit seinen großen Fenstern ist der Gemeindesaal untergebracht. Für Ilse Danziger, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, war das Richtfest ein Freudentag. 

 

"Das ist ein ganz toller Tag. Es ist zwar das Richtfest, aber jetzt kann man sich schon vorstellen, was hier einmal steht. Für uns war es wichtig, dass das Gebäude in die Stadt reinpasst. Unser großer Wunsch war es, dass wir uns öffnen und das ist uns durch die großen Fensterfronten gelungen. Jetzt kann man von innen nach außen, aber auch von außen nach innen schauen."

Ilse Danziger

 

Eingeweiht werden soll die neue Synagoge im Jahr 2019. Denn 1519, also 500 Jahre zuvor, wurde die mittelalterliche Synagoge der Erdboden gleichgemacht.

 

Synagoge unweit des Doms

Das neue Gotteshaus befindet sich auf dem Grundstück, auf dem früher die Synagoge stand, inmitten der Regensburger Altstadt und unweit des Doms. Direkt an den Neubau schließt sich der Altbau des Gemeindezentrums an. Der hatte die NS-Zeit überstanden. Der Altbau wird für 2,5 Millionen Euro saniert, für die Hälfte muss die jüdische Gemeinde selbst aufkommen, den Rest übernimmt der Freistaat Bayern. Auch Regensburger Bürger und Förderer spendeten bisher 750.000 Euro für den Bau des neuen jüdischen Zentrums.