Pessach 5778
17. April 2018
Gedenken
14. Mai 2018

Jüdisches München

Foto: Christian Rudni

Foto: Christian Rudni

Der 5. September 1972 gehört zu den schwärzesten Tagen der Münchner Stadtgeschichte: Bei einer Geiselnahme während der Olympischen Spiele kamen zwölf Menschen ums Leben.

Zur Erinnerung machten wir einen Ausflug nach München. Am 05.09.2017 hatten nun endlich Bundespräsident Walter Steinmeier in Anwesenheit von Israels Staatspräsident Reuven Rivlin ein Denkmal für die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 eröffnet. Der Gedenkort „Einschnitt“ informiert über die zwölf Opfer der Geiselnahme am 5. September 1972 während der Olympischen- Sommerspiele in München im damaligen Olympiadorf multimedial in einem Pavillon in einem Geländeeinschnitt dar. Der Gedenkort „Einschnitt“ ist eine Einrichtung des Freistaats Bayern. Er soll „Bewusstseinsstiftung und Sensibilisierung gegenüber den allgegenwärtigen Gefahren für unsere Freiheit und unsere Demokratie“ schaffen. Der Erinnerungsort ist ein horizontaler Einschnitt in einen der Hügel im nördlichen Olympiapark nördlich des Kolehmainenwegs in Milbertshofen-Am Hart. Nach Osten ist der Lindenhügel geschlossen, zu allen anderen Seiten öffnet er sich für die Besucher und bietet gleichzeitig vom Inneren Sichtachsen zu den Tatorten. Die Raumfläche ist gegenüber der Umgebung etwas abgesenkt. Der Innenraum ist 2,50 Meter hoch, der Hügel insgesamt 1,50 Meter höher. Es gibt zu den zwölf Opfern säulenartige Informationstafeln mit persönlichen Erinnerungsstücken. Auf der elf Meter breiten Medienwand wird täglich von 8 bis 22 Uhr in einem „Zehn-Minuten-Loop“ mit Bildern und Tonaufnahmen erzählt, „was wir vom Attentat wissen, was nach intensiven Recherchen zusammengetragen worden ist“. Sie ist mit einem Sicherheitsglas umgeben. Das Video ist auf deutsch mit englischen Untertiteln. Die videoüberwachte Gedenkstätte ist Tag und Nacht geöffnet. Als wir an diesem so bedeutenden Ort ankamen, stellten wir vor den Bildern aller Getöteten eine Kerze auf und legten eine Schweigeminute zum Gedenken der Opfer ein.

Der Vorsitzende unseres Clubs „Schalom“ Volodimir Barskyy, sprach das traditionelle hebräische Gedenkgebet „El_male-rachamim“ und ein Kaddisch zum Totengedenken. Anschließend erzählte unser Führer Leonid uns noch einige berührende Einzelheiten zum Attentat und einzelnen Opfern. Wir waren betrübt und froh zugleich, denn es ist gut, dass endlich dieses Mahnmal zu den Ereignissen geschaffen wurde, andererseits ist es eine schmerzhafte Erinnerung, von der wir hoffen, dass wir sie nie wieder machen müssen und die Menschen, die hierher kommen, eine Lehre für den Umgang miteinander mitnehmen. Anschließend fuhren wir durch München auf jüdischen Spuren und unser Führer Leonid erzählte interessante Geschichten zu jüdischen Menschen, die hier gelebt hatten.

Unser letztes Ziel an diesem Tag war Schloss Nymphenburg.  

Es liegt im Westen Münchens im Stadtbezirk Neuhausen- Nymphenburg und bildet zusammen mit dem Schlosspark und den kleinen Parkburgen eine Einheit. Es zählt zu den großen Königsschlössern Europas und ist heute eine vielbesuchte Sehenswürdigkeit. Seine Spannweite übertrifft mit 632 Metern (Nord-Süd-Achse) selbst Schloss Versailles. Über das Schlossrondell hinweg ist es dem herannahenden Besucher möglich, es nahezu über die gesamte Länge zu betrachten. Das Schloss war jahrhundertelang die Sommerresidenz der Wittelsbacher und ist heute für die Öffentlichkeit zugänglich. Nach einer Führung durch die Räume und einen Spaziergang im wunderschönen Park, fuhren wir voller Eindrücke wieder nach Regensburg.

Ingrid Liemant