Zug des Lebens – die jiddische Literatur in der Sowjetunion
Am 12. August 1952 wurden in der so genannten »Nacht der ermordeten Dichter« fünf der bedeutendsten sowjetisch-jiddischen Autoren hingerichtet: Dovid Bergelson, Dovid Hofstein, Perets Markish, Lejb Kvitko und Itsik Fefer. Sie alle trugen zur Blüte der jiddischen Kultur im östlichen Europa bei, die als »jüdische Kulturrenaissance« in die Geschichte einging. Ihre Wirkung zeigte sich in der gesamten jiddischsprachigen Welt, von Kiew bis Buenos Aires, von Moskau bis New York und damit weit über das Russische Reich und die spätere Sowjetunion hinaus.
Die jiddisch-deutsche Lesung nimmt das Publikum mit auf den bewegten Lebensweg der sowjetisch-jiddischen Literatur. Durch vier Jahrzehnte hindurch, im Spannungsfeld von politischen Zwängen, historischen Katastrophen und künstlerische Freiheiten, werden Texte und Hoffnungen von Menschen vorgestellt, die sich mit all ihrer Begabung für eine kulturelle Autonomie einsetzten. Zu Gehör gebracht werden Gedichte und Prosaausschnitte, manche davon erstmalig in deutscher Übersetzung. Die Texte werden ergänzt um Foto-, Audio- und Videomaterialien.
Konzept und Durchführung: Sabine Koller, Alexandra Polyan und Caroline Emig (Universität Regensburg)