Emigration ins Ungewisse – Isaak Meyer: Rechtsanwalt und Chronist der Israelitischen Kultusgemeinde
Vortrag
Klaus Himmelstein
Emigration ins Ungewisse – Isaak Meyer: Rechtsanwalt
und Chronist der Israelitischen Kultusgemeinde
Der Regensburger Rechtsanwalt Isaak Meyer emigrierte 1933 mit seiner Familie. Er wartete die Folgen der massiven Politik der Nazis gegen die jüdischen Juristen in Bayern nicht ab. Seine Praxis am Neupfarrplatz übergab Meyer dem nichtjüdischen Anwalt Alfons Goppel (1905-1991), dem späteren bayerischen Ministerpräsidenten.
Von 1933 bis 1938 verließen über 280 Mitglieder der israelitischen Kultusgemeinde Regensburg die Stadt. Das Schicksal dieser Emigranten, von denen nur sehr wenige nach dem Ende der Naziherrschaft zurückkehrten, ist bis heute wenig erforscht.
Das Schicksal der Emigranten teilte auch die Philosophin Hannah Arendt, die 1933 über Frankreich in die USA auswanderte. Sie schreibt in ihrem Essay „Wir Flüchtlinge“ über deren Schicksal: „Wir haben unser Zuhause und damit die Vertrautheit des Alltags verloren. Wir haben unseren Beruf verloren und damit das Vertrauen eingebüßt, in dieser Welt irgendwie von Nutzen zu sein.“ Was der Verlust der beruflichen Existenz und der Heimat für den Rechtsanwalt Isaak Meyer bedeutete, erörtert der Vortrag.