Klezmer-und andere jiddische/israelische Tanze
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Chanukka 2024

Eine blaue Einladung im Briefkasten – und daraufhin über 150 Anmeldungen. Damit hatte unsere Gemeindeleitung nicht gerechnet – weit mehr, als überhaupt Platz vorhanden war.

Das Helferteam startete bereits früh: Um 6:45 Uhr machte Frau Danziger „Feuer“, daraufhin wurde gewerkelt und gebacken. Unsere Küchenhelfer wurden durch Herrn Pernsteiner verstärkt. Der ehemalige Konditor und Ladeninhaber ließ es sich nicht nehmen, die Sufganiot im Hof der Gemeinde zu backen. Ein köstlicher süßer Duft lag in der Luft. Im Saal waren die Tische bereits gedeckt – mit Obst, Kuchen, Kaffee, Getränken und den soeben frisch zubereiteten traditionellen Speisen.
Die Musikgruppe „Grünthal“ traf ein. Mit Bass, Geige, Klarinette, Gitarre und Akkordeon begleiteten sie die Gemeinde mit mitreißender Klezmer-Musik. Und dann, um 16 Uhr, war der Saal voll – alle rückten enger zusammen, einige mussten sogar stehen.

Herr Rabbiner Kochan begrüßte alle sehr herzlich. Mit Einbruch der Dunkelheit erklärte er den Anwesenden die Bedeutung von Chanukka: Als die Griechen Israel besetzten und unserem Volk seine Identität nehmen wollten, erhob sich Matitjahu mit seinen Söhnen und anderen Kämpfern. Die Makkabäer siegten schließlich über die übermächtigen Griechen. Der Tempel in Jerusalem konnte gereinigt werden, und um den Dienst wieder aufzunehmen, wurde der goldene Leuchter entzündet. Doch es gab nur ein einziges Fässchen Öl – eine Tagesration –, das jedoch acht Tage lang ausreichte, um die Lichter brennen zu lassen.
Beim Anzünden der Lichter sprachen wir daher den ersten Bracha über das Entzünden der Kerzen und einen weiteren Segen über die Wunder – die vergangenen, aber auch jene in unserer Zeit, die uns widerfahren werden. „Wie schön ist es, so viele Kinder zu sehen“, betonte Herr Rabbiner Kochan. „Sie sind das Zeichen, dass unser Glaube nicht nur heute, sondern auch morgen weiterleben wird.“ Gemeinsam sangen wir die erste Strophe von „Maos Zur“.

Die Musiker spielten auf, es wurde gegessen und getrunken. Herr Reger und seine Frau führten uns einfache Kreistänze vor. Auch einer der Ältesten, mit seinen 93 Jahren, konnte seine Freude nicht zurückhalten – er tanzte mit. Sein Gesicht strahlte über die vielen Menschen und die festliche Stimmung.
Auch die Kinder hatten viel zu erleben. Neben den geschenkten Süßigkeiten wurde gebastelt und mit dem Dreidel gespielt. Mit Rebbetzin Kochan kamen sie später mit buntem Lichterspiel zu den Erwachsenen zurück. Selbst die Helfer feierten mit.

Für die Passanten am Brixener Hof bot sich durch die großen Fenster ein besonderes Bild: Die große Chanukkia, deren Licht und Botschaft nach außen strahlten – eine Erinnerung an das Wunder und an unser Vertrauen in Haschem. Sie konnten uns sehen – beim Feiern und Tanzen, und sie konnten die fröhlichen Klänge hören.
Ein solch schöner Abend verging viel zu schnell. Doch die Freude über diesen gelungenen Abend war in jedem Gesicht zu sehen – und so trugen wir sie mit nach Hause.

Jeder Gast möge sich herzlich eingeladen fühlen, die jüdische Identität lebendig zu halten – Raum gibt es reichlich! Sei es durch Teilnahme am Gebet, an den Schiurim von Rabbiner Kochan oder an den Kulturveranstaltungen unserer Gemeinde.

Mit unseren Brüdern und Schwestern in Israel hoffen wir auf ein Wunder – auf die Befreiung der Verschleppten und auf ein Ende der Kriege.
Chanukka sameach! Chasak ve‘emaz!

Dr. Cäcilie Ruderer