Jazzkonzert
29. Juli 2025
Schnellschachmeisterschaft 2025
29. Juli 2025

Frühling der Seele

Fast schon ist es zur Tradition geworden dass Herr Volodimir Barsky, der Leiter des Schalom-Klubs der Jüdischen Gemeinde Regensburg und Frau Ilse Danziger, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde das „Klavier-Duo Inna Schur & Eva Herrmann“ um den Weltfrauentag herum in den Veranstaltungssaal der Jüdischen Gemeinde bitten und sich von der Konzert-programmgestaltung und den dazu gebetenen SängerInnen überraschen lassen.

So auch nun am 9.März 2025. Nachdem Herr Barsky, ergriffen von dem großen Besucherstrom, die Anwesenden begeistert begrüßt hatte, begann das Konzert mit einem Mozartblock-Programmblock. In angedeuteten Barockkostümen überraschten Isabel Blechschmidt, arrivierte Opernsängerin aus Nürnberg und Stepan Karelin, ebenfalls seit vielen Jahren mit Klassik-Programmen auf den größten Donauschiffen sängerisch unterwegs, das Publikum. Mit dem Papagena-Duett und der Vogelfänger-Arie aus Mozarts Zauberflöte versetzten die Sänger die Zuhörer in die Welt der Opernbühne. Thematischer Aufhänger für das Programm war die Idee, das Publikum an den Klassikprogrammen, die auf den größten Donauschiffen Touristen aus aller Welt mit der europäischen klassischen Musikkultur bekannt machen, teilhaben zu lassen. Auch deswegen da ein direkter Besuch dieser Konzertabende auf den Schiffen nicht möglich ist. Gemäss des Untertitels des Programms „Wenn Gefühle musikalisch erblühen“ wurden Ausschnitte aus dem Klassikrepertoire der Donauschiffe mit einem jahreszeitlich passenden bunten Reigen an romantischen Kunstliedern verknüpft.

Nach dem einleitenden vierhändigen „Frühlingsrauschen“ von Sinding trug Isabel Blechschmidt mit wunderbaren Gesangsbögen, warmem Timbre und vorzüglicher Textgestaltung die Stimmungen von Schumanns „Widmung“ und Mendelssohns „Auf Flügeln des Gesanges“ ins Publikum. Stepan Karelin machte nach dem vierhändigen „Blumenwalzer“ von Tschaikowsky mit einer „Vergissmeinnicht“-Miniatur von Nikolaus von Struve bekannt. Nikolaus von Struve war ein enger Freund von Sergej Rachmaninoff, dessen Kunstlieder „Flieder“ und „Frühlingsfluten“ sich anschlossen. Stepan Karelin zog das Publikum mit profunder Baritonstimme mit diesem Repertoire vor der Pause in seinen Bann und Inna Schur schwelgte bei der Begleitung der „Frühlingsfluten“ in überbordenden Klavierkaskaden.

Nach der Pause erfolgte ein kompletter Genrewechsel. Hier spürte man, dass die beiden Sänger hochgradig erfahrene Bühnenkünstler mit riesiger szenischer Erfahrung sind. Isabel Blechschmidt mit vielen Jahren Erfahrung als Ensemblemitglied am Staatstheater Nürnberg, bekannt auch durch Fernseh-Produktionen u. a. als „Rössl-Wirtin“ 2024 in der Produktion von „Heißmann und Rassau“ und Stepan Karelin über Jahre als Mitglied des Ensembles des Lehar-Festivals in Bad Ischl und derzeit beim „Siddharta-Musical“ auf Tournee. In lockerer Folge wurde das Publikum mit Operettenausschnitten der Komponisten, Emmerich Kálmán, Franz Lehàr und Oscar Strauss erfreut, wobei die Programmpunkte mit viel Temperament, Schalk und szenischer Aufbereitung präsentiert wurden. Besonders erfreut war das Publikum über das eine oder andere Duett, das die Sänger zum Besten gaben. Neben den Begleiitparts, die sich die beiden Pianistinnen aufteilten, kamen auch Vierhändigstücke von Vater und Sohn Strauß auf die Tasten; besonders witzig dabei eine virtuose Vierhändigfassung der berühmten Tritsch-Tratsch-Polka des Strauß Sohns anlässlich des 200. Geburtstages des Komponisten.

Überhaupt findet das Klavierduo immer wieder ausgefallene „Vierhändig-Zuckerl“, die als Überleitungen zum Durchschnaufen für die Sänger möglichst homogen in das Programm hineingesetzt werden. Das Duo, das seit 15 Jahren zusammenspielt, findet sich laut der Moderation von Eva Herrmann, die launig durch den Abend führte, am Klavier immer mit Schwung, Begeisterung und viel Humor zusammen. Für das Publikum folgten noch weitere sängerische Highlights aus dem Bereich klassisches Musical. Isabel Blechschmidt, die in über 50 Vorstellungen die Hauptpartie in „My fair Lady“ am Staatstheater Nürnberg gesungen hat, erfreute nicht nur durch verschiedene ausgefallene Bühnenkleider, die zum jeweiligen Genre passten.

Ihre szenische Aufbereitung zusammen mit Stepan Karelin machte vergessen, dass kein Bühnenbild vorhanden war. Stepan Karelin war ihr dabei ein wunderbarer sängerischer und szenischer Bühnenpartner. Ein Abschluss-Duett aus Leonard Bernsteins „West Side Story“ mit überraschenderweise Vierhändig-Begleitung rundete das Konzertprogramm ab. Das Publikum erbat sich nach großem Applaus noch eine Duett-Zugabe der Sänger bevor Herr Barsky seiner Freude über das schöne Frühlingskonzert Ausdruck verlieh, Blumen überreichte und sich für nächstes Jahr ein weiteres Überraschungsprogramm erbat.