Am 29. April 1945 wurde das Konzentrationslager Dachau durch alliierte Truppen befreit.
Wieder in diesem Jahr fuhr die Jüdische Gemeinde Regensburg nach Dachau zum Gedenktag der Befreiung des Konzentrationslagers vom Nazi-Regime. Wie der Organisator, der Leiter des Klubs Schalom Volodomir Barskyy, schon im Bus erläuterte, jährt sich der Tag der Befreiung des KZ Dachau durch amerikanische Soldaten zum 74. Mal. Volodomir Barskyy konnte 50 Teilnehmer begrüßen – nicht nur aus der Jüdischen Gemeinde Regensburg, sondern auch Gäste aus verschiedenen nicht-jüdischen Organisationen, die traditionell an dem Gedenken teilnehmen, z.B. der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Regensburg .Er sprach für alle Defilat Ha Derech, das Gebet des Weges, das für Reisen außerhalb der Stadtgrenzen um eine sichere Reise und Ankunft am Ziel bittet. Bei der Gedenkfeier begrüßte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und gleichzeitig Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern, Dr. Josef Schuster, die Anwesenden und forderte in seiner kurzen Ansprache unter anderem eine genauere statistische Aufgliederung antisemitisch motivierter Straftaten, um das Ausmaß besser abschätzen zu können. Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland warnte davor, die Errungenschaften und Werte des Grundgesetzes für selbstverständlich zu halten: "Es wird zunehmend klar, dass sich jede Generation wieder neu die demokratischen Werte erarbeiten und mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen muss. Das ist kein Selbstläufer", betonte er. Anschließend hielt Frau Dr. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, eine bewegende Rede, in der sie auch auf den zunehmenden Antisemitismus einging. Die gesamte Gesellschaft und insbesondere die jüngeren Generationen seien hier gefragt: " ‚Nie wieder‘ muss ‚nie wieder‘ bleiben", sagte Knobloch. Emotional bewegend war auch der Beitrag – Erinnerung der Jüdischen Jugend in Bayern durch die Schülerin aus Augsburg. Den Abschluss bildeten das Totengedenken durch Rabbiner Mendel Muraiti der Israelitischen Kultusgemeinde Straubing und das Kaddisch für die in der Shoah Ermordeten. Nach der Kranzniederlegung nutzten auch viele der Mitreisenden die Gelegenheit, mitgebrachte Kerzen in Erinnerung an 6 Millionen ermordeter Juden zu entzünden. Sie besuchten das ehemalige Krematorium, die Baracke sowie die Fotoausstellung im örtlichen Museum. „Nie wieder!“ – dachten die Regensburger auf der Heimfahrt.