Es war ein besonderer Tag mit einem unvergesslichen Ereignis. Am 09. Februar 2020, vor der Tu – Bischwat-Feier, haben wir unser ältestes Mitglied, Frau Pola Brener, zum 100. Geburtstag (!) geehrt und gratuliert.
Frau Brener wurde in der polnischen Stadt Lublin geboren. Dort hat sie mittlere Reife und Berufsausbildung gemacht. Die Schoa- Überlebende, ehemalige Gefangene des KZ Majdanek, hatte ein großes Glück fliehen zu können und in einer Partisanen-Abteilung gegen den Faschismus zu kämpfen. Seit 1945, nach dem zweiten Weltkrieg, wohnt Frau Brener in Regensburg. Sie hat drei Kinder und mehrere Enkelkinder. Die Tochter Frieda wohnt in Israel, die Söhne Selman und Michael in Regensburg. Die Vorsitzende der Gemeinde, Frau Ilse Danziger begrüßte die Jubilarin mit einem wunderschönen Blumenstrauß und wünschte ihr immer gesund zu bleiben. Der Rabbiner, Herr Josef Chaim Bloch, gratulierte auch und wünschte ihr alles Gute, mazal tov! Danach führte er einen kleinen Schiur über das jüdische Fest Tu Bischwat durch.
Tu Bischwat ist Rosch Haschana für die Bäume. Der 15. Tag des bei uns winterlichen Monats Schwat ist seit sehr vielen Jahren ein Fest, an dem die Erwachsenen und Kinder gerne teilnehmen. In Israel ziehen sie fröhlich in die Natur, um dort kleine Bäumchen zu pflanzen. In der Galut sind die Diaspora- Eltern und – Kinder oft damit beschäftigt, kleine oder größere Geldspenden zu sammeln, um für das Geld in Israel Bäume zu pflanzen und eigene Wurzeln dort zu lassen. „Neujahr der Bäume“ wird in der Tora nicht erwähnt, aber das Leben der Bäume wird dort mit dem Leben der Menschen verglichen.
Tu Bischwat, betonte der Rabbiner, ist ein Fest, das die Verbindung des jüdischen Volkes mit Erez Israel sichtbar macht. Dieses Fest soll symbolisieren, dass wir auf die Erlösung warten. Zum Neujahr der Bäume erfährt jeder seine Liebe zu diesem Land und zu den Geboten, die sich auf Israel beziehen. Es ist ein Brauch schöne Baumfrüchte zu essen und dabei dem Schöpfer dafür zu danken. Wir bitten Ha Schem darum, auch künftig von der neuen Ernte genießen zu dürfen. Der sehr schön vorbereitete Tisch, den unsere Frauen Ludmila, Elsa und Sofia so liebevoll mit Obst, Kuchen, Kaffee, Tee und kalten Getränken gedeckt hatten, erfreute alle Anwesenden in Vorfreude auf das zu erwartende Naschen. Lecker war alles! In dem Gemeindesaal der Neuen Synagoge Regensburg herrschte eine warme Familienatmosphäre. Sascha Rolnik, ein Mitglied der Gemeinde, hat emotional Akkordeon gespielt. Es erklangen jiddische Lieder und israelische Melodien. Alle Gäste bedankten sich herzlich für die wunderbare festliche Nachmittagsveranstaltung!